Dankeschön an Dennis, der mir diesen Artikel besorgt hat!

„Vielleicht müssen wir auf den Aufstieg verzichten“

Roland Kamper, Manager der Zweitliga-Volleyballer des TSV Giesen/Hildesheim, fordert kurz vor Toresschluss mehr Unterstützung ein

Giesen/Hildesheim (ak). Der Aufstieg der Zweitliga-Volleyballer des TSV Giesen/Hildesheim ist sportlich fast perfekt. Wahrscheinlich wird der Titelgewinn bereits am 29. März in Warnemünde klar gemacht. Deshalb wollen so viele Fans mit, dass wohl gleich zwei Reisebusse eingesetzt werden sollen. Doch mitten in die Aufstiegseuphorie platzt Manager Roland Kamper mit einer Hiobsbotschaft: „Vielleicht müssen wir auf den Aufstieg verzichten. Ich sehe im Moment nicht die Möglichkeit, das finanziell ordentlich sicher zu stellen.“
Hauptgrund ist also mal wieder das liebe Geld. Zwar steht seit einigen Wochen bereits das finanzielle Grundgerüst, um die Lizenz beantragen zu können (Stichtag ist der 31. März). „Doch es fehlt noch einiges, um wirklich im Oberhaus mitmischen zu können. Wir wollen kein Himmelfahrtskommando“, macht Roland Kamper deutlich.
Denn wenn der TSV in der 1. Liga kein Kanonenfutter sein will, dann muss die Mannschaft zmindest punktuell verstärkt werden. Doch dafür fehlt bislang das Geld. Die Verantwortlichen haben in den vergangenen Tagen alle Zahlen genau durchkalkuliert. Kampers Fazit: „Wir könnten erste Liga spielen, aber langfristig wäre die Klasse nicht zu halten.“
Deshalb geht der Manager kurz vor Toresschluss, was den Stichtag für den Lizenzantrag angeht, offensiv in die Öffentlichkeit. „Wer im nächsten Jahr die erste Volleyball-Liga sehen will, der sollte uns das zum Ausdruck bringen“, fordert Roland Kamper mehr Unterstützung ein. Noch würde er in Sponsorengesprächen oftmals auf eine zögerliche und abwartende Haltung stoßen. „Das ist aber falsch. Wir stehen unter Zeitdruck, müssen uns jetzt entscheiden, ob wir den Antrag stellen“, sagt der 40-Jährige. Der Giesener Gemeinderat kann den Volleyballern die Entscheidung momentan auch nicht leichter machen, eine Lizenz zu beantragen. Zwar steht die Politik offenbar hinter den Sportlern, waren doch beim jüngsten Auswärtsspiel sogar Ortsbürgermeister Uwe Meyer (CDU) und Iris Siekiera (SPD) mit nach Frankfurt gefahren. Doch einen Beschluss, dass eine neue Sporthalle gebaut wird, gibt es noch nicht. Den brauchen aber die Volleyballer, damit sie eine Sondergenehmigung beantragen können, vorerst noch weiter in der alten Sporthalle spielen zu dürfen. Der Giesener Gemeinderat versammelt sich am 31. März zu seiner nächsten Sitzung – zu spät oder gerade noch rechtzeitig für die TSV-Volleyballer? Das ist die große Frage. Gibt es eine positive Entscheidung, hilft das sehr, fällt eine Entscheidung gegen die neue Sporthalle in Giesen, müssten die Volleyballer wohl für ihre Erstligaspiele die Halle 39 in Hildesheim mieten. Doch das würde ein zusätzliches Loch in die ohnehin knappe Finanzdecke reißen. „Dann wird es finanziell saueng“, bringt es Roland Kamper auf den Punkt. Übrigens kann die Lizenz am 31. März noch bis 24 Uhr per Fax beantragt werden.
„Diese ganzen Unwägbarkeiten lassen uns im Moment nicht ruhigen Gewissens an die 1. Liga denken“, sagt der Manager im Namen der fünf ehrenamtlichen Funktionäre, die in Giesen und Hildesheim an dem Projekt arbeiten. Keiner von ihnen will aber so kurz vor dem Ziel aufgeben. Kamper: „Alle finden es schön, dass wir aufsteigen können. Alle finden es schön, dass uns die HAZ-Leser zur Mannschaft des Jahres gewählt haben. Was wir aber im Moment brauchen, sind konkrete Zusagen oder Absichtserklärungen.“